Ehrung von Armin Hoffmann mit der höchsten Auszeichnung der SPD, der Willy-Brandt-Medaille

15. Juni 2019

1968 war es, als Armin Hoffmann in den Stadtrat gewählt wurde und diesem bis zum heutigen Tag angehört. Ein turbulentes Jahr, turbulente Wahlen, mussten doch aufgrund der Wahlanfechtung die Stadtrats- und Kreistagswahlen nach einer Entscheidung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes wiederholt werden. In diesem Jahr ist Armin Hoffmann im Januar 1968 auch zum SPD-OV-Vorsitzenden gewählt worden. Drei Jahre zuvor, nämlich am 01.01.1965, ist er der SPD beigetreten und somit über 54 Jahre Mitglied in der SPD.

1968, ein Jahr in welchem z. B. beim Krankenhausanbau und bei dem Erweiterungsbau der Kreuzbergschule Richtfest gefeiert wird, in welchem die Baywa ihr Lagerhaus in der Schlachthofstraße in Betrieb nimmt.

Seit diesem Jahr hat ihn bis heute die Kommunalpolitik nicht losgelassen und man kann ihn daher zu Recht und im positiven Sinne als „Urgestein“ der Münchberger Kommunalpolitik bezeichnen.

Und dann ist da noch die Feuerwehr. Auch hier gab es 1968 Veränderungen in Münchberg, beginnt doch der Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses. Die Feuerwehr ist auch ein Baustein, der unseren Armin ein Leben lang begleitet hat: Durch den Patenonkel und durch die Wohnortnähe zum früheren Spritzenhaus ist er früh, nämlich mit 18 Jahren (dem frühestmöglichen Zeitpunkt) zur Feuerwehr gekommen. Bei der Feuerwehr war und ist er zu Hause:

42 Jahre aktiver Dienst, von 1973 bis 1993 Erster Kommandant und von 1973 bis 2000 Kreisbrandmeister. Daher hatte Armin Hoffmann auch immer ein offenes Ohr und einen tiefen Einblick in die Bedürfnisse und die Belange der Wehren und so ist es kein Wunder, dass er während seiner Stadtratstätigkeit auch lange Zeit als Referent für das Feuerwehrwesen tätig war und somit auch immer sehr sorgfältig abgewogen hat, wie Entscheidungen sowohl im Sinne der Feuerwehr als auch im Sinne der Stadt getroffen werden. Darüber hinaus ist er dem Verein "Oberfränkisches Feuerwehrmuseum“ immer sehr verbunden gewesen, hat als 2. Vorsitzender, als Ausschussmitglied und als Aufsicht fungiert.

Zurück zum Stadtrat: Am 10.11.1968 wurde Armin Hoffmann in den Stadtrat gewählt und war nicht der einzige Neuling im Gremium. Zeitgleich mit ihm wurden seitens der SPD Dr. Günter Ruisinger und Alfred Meister in den Stadtrat gewählt, zudem kamen auch Dr. Fritz Brendler und Karl-Heinz Becher neu in das Gremium. Aber keiner von denen und auch bisher kein anderer kann auf eine so lange Vita im Münchberger Stadtrat zurückblicken:

Als Mitglied in den verschiedensten Ausschüssen und bis heute noch Mitglied des Rechnungsprüfungsausschusses sowie Vertreter im Bau- und Hauptausschuss ist er immer da, wenn es brennt und mal der ein oder andere Stadtrat nicht kann. Den Armin kannst du selbst kurz vorher anrufen und er springt ein.

In dieser langen Zeit hat er sich mit seiner ruhigen Art hochgearbeitet. Sowohl in der Partei (vom einfachen Mitglied zum OV-Vorsitz) als auch in den Gremien: Ab dem 01.05.1984 war er 2. Bürgermeister unter Fritz Gräbner, seit dieser Zeit (1984) ist er zudem Mitglied des Kreistages Hof (stolze 35 Jahre bisher) und von 01.05.1990 bis zum 30.04.2002 begleitete er dann das Amt des 1. Bürgermeisters hier in Münchberg.

Armin Hoffmanns Zeit als Bürgermeister war, auch ganz im Sinne seiner Art, geprägt vom Gerechtigkeitssinn, da er immer ein „Mann des Ausgleichs“ war, der die Meinung der anderen akzeptiert und auch jeden zu Wort kommen lässt. Diese Grundsätze hat er schon in seiner Antrittsrede 1990 deutlich gemacht. Hieraus ein Zitat:

„Mir liegt es fern, in dieser Stunde eine Art Regierungserklärung abzugeben, denn ich weiß, dass der Stadtrat nach dem Gesetz und in der Praxis das oberste Gemeindeorgan darstellt. Die Weichenstellung für das, was im Laufe der folgenden Wahlperiode in unserer Stadt geschehen soll, ist in erster Linie Ihrer Entscheidung vorbehalten. Dagegen wird es die vornehmste Aufgabe der Verwaltung sein, die von Ihnen gefassten Beschlüsse zu vollziehen.“

Armin Hoffmann war es wichtig, dass Verwaltung und Parlament gut zusammenarbeiten, harmonieren und funktionieren. Zwistigkeiten, auch innerhalb der Fraktion, innerhalb der Partei und auch innerhalb des Stadtrates waren ihm zuwider. Armin hat sich dann lieber mal zurückgehalten, hat die Situation in seiner ruhigen und sachlichen Art beobachtet und hat sich wahrscheinlich gedacht (so wie es auch beim Interview anlässlich seines 50-jährigen Jubiläums im Stadtrat in der Frankenpost- Überschrift zu lesen war): „Oft ist es besser, auch mal den Mund zu halten.“

Dabei können sich die Erfolge sehen lassen, was in seiner Zeit als Erster Bürgermeister in Münchberg geschaffen und geschafft wurde:

  • Neugestaltung Scherdelsruh inkl. dem wichtigen Hochwasserschutz
  • Schaffung des AST als „Münchberger ÖPNV“
  • Planung und Umsetzung der Seniorenwohnanlage für das betreute Wohnen mit der Diakonie Münchberg und Support des SPD-Ortsvereins, insbesondere in Persona von Helga Schlegel
  • Verlagerung der Stadtbibliothek mit mit neuem Konzept
  • Planung und erste Ansiedlungen im Gewerbegebiet Müb-Nord
  • Planung des Gewerbegebietes A9 Mitte mit Helmbrechts
  • Sanierung des Schwimmbades

All das war sicherlich nur möglich, wenn – wie im Moment auch – konstruktiv, sachlich und zielorientiert im Stadtrat zusammengearbeitet wird. Damals wie heute war und ist es Tradition, dass das älteste Stadtratsmitglied zum Jahreswechsel im Stadtrat das Wort ergreift. Nicht lange nach Armins Amtsantritt, nämlich 1991, war dies Dr. Ferdinand Strasser, der damals sagte:

„Man kann sagen, dass die Arbeit 1991 so leise vor sich hingeplätschert ist, es auch nach dem Haushaltsplan keine erhobenen Höhen und keine tiefen Tiefen gegeben hat. Dieser harmonische Verlauf ist nicht zuletzt auch der Verdienst des 1. Bürgermeisters, der, ebenfalls wie sein Vorgänger, zuhören, ja auch schweigen kann, was auch ab und zu Auswirkungen auf die Stadtratsmitglieder der 'Südkurve' zeigt. Auch ist die Sachlichkeit unserer Stadtratsarbeit hervorzuheben. Es gibt nichts Negatives wie z. B. Hektik, Misstrauen etc., was die Atmosphäre stört.“

Dieses Zitat sagt doch vieles über seine Eigenschaften, über seine Art und auch darüber, dass er immer, auch über Parteigrenzen hinweg, geschätzt wurde und wird. Für Armin Hoffmann war es immer wichtig, sich für Menschen einzusetzen, egal wo sie herkommen, ohne auf das Ansehen derjenigen Person zu achten, sondern hat auf Gedeih und Verderb darauf geachtet, dass es gerecht zugeht, dass keiner benachteiligt oder bevorteilt wird und dies auch immer mit einem Grundsatz: Keine Vermischung von Amt und Partei.

Auch deshalb hat Armin Hoffmann viele Auszeichnungen bekommen: 1989 die Ehrenurkunde für besondere Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung, 2003 die Kommunale Verdienstmedaille in Bronze, 2008 die Bürgermedaille der Stadt Münchberg und 2017 die Kommunale Verdienstmedaille in Silber.

Für all das, was unser Armin Hoffmann geleistet hast, in der Partei, in der Stadt, in der Region, für die Vereine, für die Menschen erhält er nun mit der Willy-Brandt-Medaille die höchste Auszeichnung, die die Partei an ihre Mitglieder vergibt. Die SPD ehrt damit Menschen, die sich um die Sozialdemokratie in besonderer Weise verdient gemacht haben.

Lieber Armin: Herzlichen Glückwunsch!

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